Die Gesundheit ist heute mehr denn je ein
Kernanliegen der Öffentlichkeit. Seit der
Antike hat der Aufschwung nicht nur der
Medizin, sondern auch der Pharmazie enorme
Fortschritte ermöglicht, die zu einer kontinuier-
lichen Erhöhung der Lebenserwartung und –
damit einhergehend – zu einer Verbesserung
der Lebensqualität und des Wohlbefindens
geführt haben. Dieser Erfolg ist der Entwicklung
verschiedenster Behandlungsformen zu ver-
danken, darunter auch der Homöopathie,
die insbesondere in Frankreich einen hohen
Stellenwert hat. Die Apotheker haben
dank ihrer Qualitätsansprüche und ihrer
Gewissenhaftigkeit massgeblich zu dieser
Entwicklung beigetragen.
Seit Kurzem muss die Bevölkerung unter
dem Druck der öffentlichen Hand immer mehr
Verantwortung für die eigene Gesundheit über-
nehmen. Dabei geht es nicht nur darum, sei-
nen Lebensstil anzupassen, um das Auftreten
bestimmter Erkrankungen mit bereits bestimm-
ten ätiologischen Mechanismen zu verhindern.
Es geht auch darum, Arzneimittel auszuwählen,
die es ermöglichen, die gängigen Leiden, die
im Verlauf des Lebens auftreten, wirksam zu
bekämpfen. Der kürzlich geebnete freie Zugang
zu Arzneimitteln mag zwar das Gegenteil sug-
gerieren, aber es scheint doch so, dass der
Patient in seiner Wahl geleitet werden muss,
damit er mit diesem Ansatz Erfolg hat.
DieErfahrungzeigt,dassweiterhinInformationen
und Ratschläge betreffend Symptomen,
Physiologie und Lebensstil erwünscht sind.
Deshalb ist es wichtig, dass wir die rasan-
te Entwicklung der Rolle der Apotheker und
Drogisten aufmerksam mitverfolgen. Dank ihrer
Bereitschaft, ihrer leichten Zugänglichkeit in der
Apotheke und Drogerie und ihrer erwiesenen
Kompetenz bezüglich der Verwendung von
Arzneimitteln sind sie nämlich zu verschrei-
benden Gesundheitsfachleuten geworden, die
imstande sind, die Behandlungserwartungen
der Patienten zu erfüllen, einen Beitrag zu deren
therapeutischer Bildung zu leisten und deren
Behandlungen zu begleiten.
Homöopathische Arzneimittel können sich
dieser Entwicklung selbstverständlich nicht
entziehen. Sie werden im Rahmen spezia-
lisierter Behandlungen verschrieben, als
Beratungsmedikamente gegeben und oft auch
spontan gekauft. Bei der Medikamentenabgabe
müssen Apotheker und Drogisten den Kunden
über den erwarteten therapeutischen Nutzen
informieren und sie im Gegenzug über allfällige
langfristige Folgen auf dem laufenden halten.
Michèle Boiron und François Roux haben
dieses Handbuch gestützt auf präzise
Beschwerdebilder verfasst, umApothekern und
Drogisten die Anwendung homöopathischer
Arzneimittel besser verständlich zu machen.
Sie bieten Unterstützung bei der Abgabe und
erleichtern ihnen die notwendige Teilhabe an der
globalen Betreuung von Patienten als Reaktion
auf deren ständig steigende Erwartungen.
Michel BRAZIER
Professor für klinische Pharmazie, Universität der Picardie Jules Verne –
Frankreich
Spitalpraktiker – Universitätsspital Amiens – Frankreich
Dekan der pharmazeutischen Fakultät in Amiens – Frankreich